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Großer Zapfenstreich

Der Große Zapfenstreich ist im deutschen Volk seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (in Preußen 1813 eingeführt) bekannt und als ein besonderes und feierliches Zeremoniell geschützt. Im Zeremoniell haben sich zwei Überlieferungen bis heute erhalten: der Brauch des Zapfenstreichsignals und die Sitte, Gelegenheit zum Gebet über alle Konfessionen hinweg zu geben. Dem Großen Zapfenstreich, bestehend aus historischen Zapfenstreichsignalen und dem Gebetsteil, wurde im Jahre 1922 die Nationalhymne als fester Bestandteil hinzugefügt.

Vor dem Großen Zapfenstreich wird oftmals die Serenade gespielt, einer freien Folge von Musikstücken.

Die Ausführung des Großen Zapfenstreiches unterliegt mindestens einem Musikkorps mit angeschlossenem Spielmannszug, zwei Zügen Begleitkommando unter Gewehr und einer Begleitformation aus Fackelträgern.

Der 1. Grenadierzug Königshoven 1996 nahm als 2. Begleitzug unter Gewehr (Ehrenformation) erstmalig im Schützenfestjahr 2011 an Peter & Paul am Großen Zapfenstreich im festlich geschmückten Festzelt teil.

Die gesamte marschierende Abteilung wird vom Kommandierenden während des Zeremoniells als Großer Zapfenstreich angesprochen; der Begriff meint also sowohl das Zeremoniell an sich als auch die daran beteiligten Schützen. Das Zeremoniell schließt vor dem Beginn des eigentlichen Zapfenstreiches eine sogenannte Serenade ein (s. u.), die an sich nicht zum Ablauf des eigentlichen Großen Zapfenstreiches gehört, aber insbesondere im Fall einer Aufführung zur Ehrung einer Einzelperson dem Ablauf eine jeweils individuelle Prägung verleihen soll.

Die Elemente des Großen Zapfenstreiches sind folgende: Der Aufmarsch des Großen Zapfenstreiches mit dem Yorckschen Marsch und der Meldung an die zu ehrende Persönlichkeit bzw. den protokollarisch höchstrangigen Anwesenden durch den leitenden Truppenoffizier. Nach dem Kommando "Serenade!" die Serenade, eine Aufführung von bis zu vier Musikstücken, die die zu ehrende Person auswählen darf. Wird der Große Zapfenstreich nicht zu Ehren einer Einzelperson, sondern anlässlich eines besonderen Ereignisses aufgeführt, werden die Stücke der Serenade vom Leiter des Musikkorps bestimmt und sollen von ihrem Titel bzw. ihrer Bedeutung her dem jeweiligen Ereignis angemessen sein.

Nach dem Kommando "Großer Zapfenstreich stillgestanden! Großer Zapfenstreich!" folgt der eigentliche Große Zapfenstreich, der sich aus folgenden Bestandteilen zusammensetzt: Locken zum Großen Zapfenstreich durch den Spielmannszug; dies erinnert an die Trommelsignale, die den bevorstehenden Zapfenstreich im Feldlager ankündigten Preußischer Zapfenstreichmarsch als Traditionselement der Fußtruppen.

Retraite mit drei Posten (Fanfarenrufe) als Traditionselement der berittenen Truppen: die drei Posten unterscheiden sich durch eine zunehmende Getragenheit und Melancholie im Vortrag und rufen symbolisch nacheinander die Versprengten und die Verwundeten nach der Schlacht zurück, die dritte und letzte Post ist ein musikalischer Gruß an die Toten, die nicht mehr zurückkehren.

Ruf zum Gebet durch den Spielmannszug.

Nach dem Kommando "Helm ab - zum Gebet!" das musikalische Gebet, die von Dmytro Bortnjanskyj komponierte Choralstrophe, die später mit dem Text "Ich bete an die Macht der Liebe" von Gerhard Tersteegen unterlegt wurde. Die beteiligten Schützen halten dazu den Helm mit der linken Hand vor die Brust.

Das Kommando "Helm auf!", Abschlagen nach dem Gebet und Ruf nach dem Gebet. Nach dem Kommando "Das Gewehr über! Achtung, präsentiert das Gewehr!" die deutsche Nationalhymne, Abmeldung des Großen Zapfenstreiches und Ausmarsch der Formation zu den Klängen des Preußischen Zapfenstreichmarsches.

Das Locken zum Großen Zapfenstreich, das Zeichen zum Gebet und das Abschlagen nach dem Gebet werden als musikalische Kommandos nur von den Spielleuten (Spielmannstrommel und -pfeife) unter Leitung des Tambourmajors ausgeführt, die übrigen Musikstücke vom gesamten Musikkorps. Der Ruf nach dem Gebet knüpft musikalisch an die Retraite an und umrahmt so den Gebetsteil. Auf- und Abmarsch sowie die Meldungen sind mit weiteren Kommandos verbunden.

Letzte Aktualsierung vom 05. Oktober 2017